Atomek
Atomeks Helgoland

Atomeks Erlebnisse auf Helgoland

Weiß ist der Strand,
Rot ist der Rand,
Bunt ist der Tand,
das sind die Farben von Helgoland

Eine kurze Geschichte Helgolands

Vor Äonen wurde der Helgoländische Buntsandstein von einer uralten Salzschicht in die Höhe gedrückt. Neben dem roten Felsen enstand ein weißer, der schon im Mittelalter zu Bauzwecken abgetragen wurde.

Tonne

Den roten hat man nicht so schnell abbauen können, obwohl es an Versuchen nicht mangelte. Das Militär verfolgte akribisch sinnlose Pläne und höhlte den Fels aus. Der Engländer schließlich versuchte das Ganze zu sprengen, was aber leider ebenfalls misslang. Auf den Resten klettern heute Touristen herum. Derzeit gibt es keine Pläne Helgoland auszulöschen.

Früher lebten Helgolands Einwohner vom Schmuggel und der Perlentaucherei. Mit dem Tourismus haben sich die Menschen neue Betätigungsfelder gesucht. Sie betreiben jetzt vorwiegend Steuerbetrug. Es werden Zigaretten ohne die fällige Steuer verkauft und die Gemeinde teilt sich die Beute mit den Händlern und Käufern.

Statt nach Perlen zu tauchen, warten die Helgoländer neuerdings auf den Börtebooten bis einem Tourist das Handy über Board fällt. Flugs springt ein Eingeborener hinterher und taucht es zum Pläsier der Erholungsuchenden wieder aus der Tiefe heraus.

Wie ich den Shitstorm überstand

Auf den nordwestlichen Vogelfelsen zieht eine große Brutkolonie von Basstölpeln ihre Jungen auf. Um sie dabei zu fotografieren besorgte ich mir eine Alpinausrüstung und ein meterlanges Teleobjektiv.

Vogelkolonie Magnify
Basstölpelkolonie

So ausgestattet erstieg ich die 60m hohen Klippen, boxte ein paar Küken aus dem Nest und verschaffte so meiner teuren Ausrüstung einen sicheren Stand. Sensationelle Fotos waren der Lohn.

Da die anfliegenden Tölpel gelegentlich einen scharfen weißen Strahl koten, dessen Verteilung der starke Wind der Klippen besorgt, war ich einem beständigem Shitstorm ausgesetzt, nach dem ich noch stundenlang stank.

Der Tölpen gilt als dumm (Name!), doch das täuscht. Die klugen Tieren nehmen die von den Fischern zollfrei dargebotenen Fangnetze gerne als Nistmaterial und manch ein des Lebens überdrüssiger Vogel bereitet sich daraus den Strick. Undankbares Federvieh!

Vollidioten

Die Helgoländer Vogelfelsen sind für ihre Kolonie von Trottellummen berühmt. Seit über 20 Jahren gibt es hier auch eine Kolonie von Basstölpeln. Doofheit wirkt wie ein Magnet. Es wurden gesichtet

Habe es wieder einmal geschafft

Auf der Düne gibt es einen Badestrand. An dem grauen, kalten und nassen Tag beschloss ich in den grünen klaren Fluten ein Bad zu nehmen. Ich war der einzige Strandbesucher.

Meer
Das flaschengrüne Meer lädt ein.

So riss ich mir die Kleider vom Leib und sprang in die Wellen - herrlich. Ich machte ein paar Züge die Badebegrenzung mit den weißen Bojen zu erreichen. 20m weiter tauchte der Kopf einer Kegelrobbe aus der hellgrünen See. Angst hatte ich genauso wenig wie die Robbe, da wir beide keinen Interessenkonflikt hatten. Trotzdem zog ich es vor nicht auf die Badezone zu bestehen, da ich annahm, die Robbe könne die Schilder nicht lesen. Also kehrte ich um.

Am Ufer gestikulierte eine Person und trötete mich mit einem Horn aus dem Wasser. In der Annahme, man wolle mich vor dem Untier warnen, kletterte ich aus dem Wasser. Dort hörte ich mir einen Sermon über meine eine Liste kleiner Vergehen an, unter anderem, das dies ein "Textilbadestrand" sei. Die Robbe spielte keine Rolle.

So habe ich wieder einmal alle Ordnungskräfte auf den Plan gerufen, weil ich das mir zugewiesene Habitat verlassen hatte und statt die Schilder zu studieren, die Natur bewunderte.

Konsequent lernen immer weniger Jugendliche Schwimmen. Am Handy machste nix falsch. Natur ist ist feindlich: Zecken, Seehunde, Blaualgen, Feuerquallen und Tigermücken.

Der typische männliche Helgoländer

Dieser bärbeissige Typ treibt sich am Hafen herum. Er ist tiefbraun gebrannt, 120kg schwer und bärtig wie ein Walross. Er packt ohne viele Kommentare zu und tut, was getan werden muss ohne falsche Höflichkeit.

Im Gedanken schon in der kommenden ruhigen Jahreszeit ohne Touristen, hält er stoisch Kurs, stopft fette Touristen in die Boote und wuchtet manches Gepäckstück ohner zu murren, den Blick stets auf Wind und Wellen gerichtet, so wie 20 Generationen von Fischern vor ihm.

Nach Feierabend, wenn der letzte Tagesgast die Insel verlassen hat, legt er sich zufrieden grunzend zu den anderen Robben und ist von diesen kaum mehr zu unterscheiden.

Die Insel der schrägen Vögel

Zu allen Jahreszeiten wird die Insel von merkwürdigen hageren Typen in Jack-Wolfskin-Jacken und mit schwerem Gerät heimgesucht - Spektiv, Fernglas, Teleobjektiv. Ältere Exemplare haben graue Rauschebärte und sind im richtigen Leben Bio-Lehrer oder so.

Sie sind hier nur auf dem Durchzug und laben sich an der hiesigen Vogelwelt, um daheim das Jahr zu überstehen. Sie treiben sich überall herum, teils in größeren Trupps, ständig den Blick und das Gerät auf eine Hecke, den Strand oder den Himmel gerichtet.

Meist treten sie im wetterfesten Schlichtkleid auf. Nähert man sich einem Exemplar vorsichtig, kann man mit ihm ein kurzes Gespräch über den Breitschnabeltaucher, den Roten Raubfinken oder den Strandschnäpper führen. Man darf es keinesfalls erschrecken oder verwirren, wenn man erzählt, man habe gerade einen brünftigen Zwerghänfling im dritten Jahr gesehen. Seine natürlichen Instinkte zwingen ihn sofort das Gesehene mit irgendeiner Sichtung eines extrem selten Irrgastes aus Südamerika zu kontern. Gelingt ihm das nicht, flüchtet er verstört und verbraucht dabei wertvolle Kalorien, die ihn im heimischen Balzverhalten benachteiligen und ihn den Winter vielleicht nicht überstehen lassen.