Atomek
Jan Schirrmachers Blog
Atomek kommentiert das Weltgeschehen und liefert messerscharfe Analysen

Juni 2020

2020-06-16

Die Corona-App ist da

Ich bin kein Verschwörungstheoretiker. Trotzdem traue ich mich hier mal eine Kritik bezüglich des Datenschutzes durch die neue Corona-App zu äussern.

Die App ist eine staatliche und die Regierung haben wir selbst gewählt. Statt also den Datenschutz der Corona-App selbst zu kritisieren, können wir uns "einfach" eine andere Regierung wählen, die unsere Privatsphäre besser schützt.

Meine Kritik bezieht sich nicht auf die Corona-App selbst, sondern auf den Umstand, dass sie an die beiden "Anbieter" Apple und Google gebunden ist. Die App ist eben nicht einfach eine APK-Datei, die man sich aus sicherer Quelle installieren kann, sondern sie wird von den beiden großen Stores von Google und Apple geliefert. Ausschließlich.

Zudem ist für ihren Betrieb eine Erweiterung der Bluetooth-Schnittstelle erforderlich. Diese Erweiterung wird von Google/Apple geliefert.

Als Nutzer hinge ich also von Google/Apple ab. Ich müsste einen ihrer Stores nutzen, um die App zu installieren und sie mit Hilfe der Bluetootherweiterung zu betreiben.

Mit der Nutzung der Stores müsste ich natürlich alle möglichen sonstigen Nutzungsbedingungen akzeptieren. Durch die Verknüpfung meines Handys mit dem Konto bei Google/Apple würde es diesen möglich, meine allgemeinen Aktivitäten zu tracken.

Ich kann die Corona-App also nur nutzen, wenn ich mich Google/Apple ausliefere. Da die Bundesregierung es aufgegeben hat, die Macht dieser Konzerne zu beschränken, liegt hier die nächste Stufe einer fehlerhaften Datenschutzpolitik vor - der Staat treibt uns erstmals aktiv den beiden größten Datenkraken zu, anstatt uns zu schützen.

Fazit: Die große Datenschutzverletzung liegt nicht in der Verwendung der Corona-App selbst, sondern im Zwang diese über den Playstore oder den Applestore zu beziehen.

Mai 2020

2020-05-22

Corona und kein Ende

Die Curve ist flat, aber das Integral ist viel zu klein und es ist keine Aussicht auf einen Impfstoff. Diese Situation verstehen nicht alle.

Zum Glück hat die Regierung auf die Richtigen gehört und bisher sehr gut agiert. Wie zu erwarten werden jetzt viele ungeduldig - verständlich.

Menschen wollen einfache Erklärungen. Von der Regierung bekommen wir immerhin Anweisungen. Die Wissenschaft arbeitet, es ist aber ihr eigen auch zu streiten und zu diskutieren - das gehört zum Erkenntnisprozess.

Da bedienen sich nun Viele bei Verschwörungstheoretikern aus dem Internet. Zum Glück ist das nicht die Mehrheit.

April 2020

Corona

Über Ostern bei unserem Oster-Familien-Spaziergang in die Natur sind zum ersten Mal seit 4 Wochen viele Menschen in der Öffentlichkeit zu sehen.

Ich vermute, dass es ab jetzt schwieriger wird die Maßnahmen durchzusetzen. Überhaupt stagniert die Zahl der Infizierten - ein Erfolg der Maßnahmen.

Nun wird immer mehr über eine schrittweise Wiederbelebung des öffentlichen Lebens diskutiert. Das liegt aber nicht daran, dass die Krise überwunden sei (dafür sind viel zu wenig Menschen in der Bundesrepublik erkrankt), sondern daran, dass der Staat Schritt Eins erreicht hat - die Erlangung der Kontrolle über die Ausbreitung. Nun gilt es die Kapazitäten des Gesundheitssystems nicht zu überlasten. Gleichzeitig steigt der wirtschaftliche und psychische Druck. Es muss nun gelingen die Wirtschaft so anzufahren, dass einerseits das Gesundheitssystem nicht überlastet wird und andererseits der wirtschaftliche Schaden minimiert wird.

Beängstigend ist derzeit der Blick auf das Verhältnis der Nochnicht-Infizierten zu den Infizierten. Mit 10*128000/80000000 = 1.6% ist das so groß, dass uns klar wird, dass es mit dem Lock-Down nicht getan sein wird (der Faktor 10 ist der geschätzte Unsicherheitsfaktor ZahlDerTatsächlichInfizierten/ZahlDerNachgewiesenInfizierten). Sonst dauert die Krise nämlich ewig. Nach den aktuellen Schätzungen ist das etwa 1 Jahr, wenn die Intensivmedizin nicht überlastet werden soll.

Zur Abhilfe gibts drei Möglichkeiten, die sich ergänzen können:

  1. Die Einführung einer Impfung
  2. Die Entdeckung von mildernden Medikamenten
  3. Die Erlangung von "Herdenimmunität" ohne das Gesundheitssystem zu überlasten
  4. Das Hochfahren der Zahl der Intensivmedizinischen Betten

Mit einem Serum wird erst in frühestes einem Jahr, also im März 2021 gerechnet. Medikamente könnten schon früher entdeckt werden. Sie sind aber in den letzten drei Monaten noch nicht gefunden worden.

Für den dritten Weg gibt es Anlass zur Hoffnung - eine Handy-App könnte die Politik und die Menschen dabei unterstützen das öffentliche Leben nicht nur gesteuert hochzufahren, sondern auch Infektionsketten zu isolieren und zu kontrollieren.

Blicke in die Zukunft und in die Vergangenheit

Es ist mein intellektueller Spaß Prognosen zu machen, um sie später zu überprüfen. Das ist jetzt besonders schwierig, weil wir mit der Corona-Krise eine historische Premiere haben, die uns manche Überraschung bringen kann. Ich will es trotzdem wagen.

In einem Jahr sind wir alle schlauer, ich bin gespannt, ob ich mit meinen Prognosen einigermaßen richtig lag. Vielleicht fälsche ich die eigenen alten Prognosen auch später damit es nicht so peinlich wird. Alter Populistentrick.

Die Maskenpflicht wird uns erreichen und unser Verhältnis zur Maske wird sich ändern

Ich erzähle mal was Privates hier: Habe zwei meiner Kinder zum Einkaufen geschickt und sie angewiesen Fremdschutzmasken zu tragen. Das war ihnen zu peinlich und sie haben es gelassen. Die Masken sind noch keine Pflicht und man kann sie auch nicht einfach kaufen.

Derzeit ist im Bewusstsein der deutschen Bevölkerung die Maske noch nicht angekommen. Das hat mehrere Gründe:

Mit der Pflicht zur Maske mindestens beim Einkauf, die nach meiner Schätzung nach Ostern kommen wird, wird sich die Lage schnell umdrehen.

Derzeit sieht man in der Öffentlichkeit noch Eigenschutzmasken bei Leuten, die eigentlich Fremdschutzmasken bräuchten. Das ist oft Unwissenheit oder seltener Dummheit. Das wird es in der Zukunft nicht mehr geben.

Die Bundesregierung wird uns durch die Krise lavieren

Ich bin zuversichtlich, weil bisher sehr gut und nachvollziehbar reagiert wurde. Die Regierung hat seit Februar auf die richtigen Leute gehört und erfährt jetzt im April die ersten Erfolge. Dies erkennt die Bevölkerung in der Mehrheit an auch wenn es psychologisch immer schwieriger wird durchzuhalten.

Jens Spahn wird Bundeskanzler

Merz ist abgetaucht, weil sein ständiges Gebrüll nach mehr Wirtschaft z.Zt. keiner hören will. Laschet drängt sich immer wieder nach vorne, aber Jens Spahn hat seine Chance ergriffen sich zu profilieren in der Schlüsselstellung als Gesundheitsminister. Er hat gezeigt, dass er handeln kann. Davon wird er wahrscheinlich bei der kommenden Bundestagswahl profitieren.

Viele Menschen in Nicht-Systemrelevanten Industrien werden in mittlerer Zukunft, also ab ca. Mitte des Jahres ihre Jobs verlieren

Dazu gehört die Autoindustrie, die Flugzeugindustrie und einige High-Tech-Bereiche.

Populisten werden in der Ausbreitung gestoppt, aber sie werden radikaler

Die deutsche Regierung hat sich als Handlungsfähig erwiesen, die Populisten und auch die Opposition sind still geworden. Das ist günstig für die jetzt erforderliche politische Stabilität.

Andererseits werden wegen der zu erwartenden Länge der Krise die Belastungen der Bürger wachsen, psychologisch und wirtschaftlich. Das wird Populisten nützen, die die Maßnahmen als hysterisch bezeichnen werden. Ein Teil der Bevölkerung wird denken, "die Krise ist doch gar nicht so schlimm, warum quält man uns noch?". Das der milde Verlauf der Krise gerade durch die Maßnahmen möglich war wird übersehen werden.

Die Zivilisation wird insgesamt einen Fortschritt erleben

Viele große Krisen der Geschichte haben nicht einen Rückfall, sondern einen Fortschritt bewirkt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Adel abgeschafft, nach dem Zweiten Weltkrieg bekamen wir eine recht stabile Zivilgesellschaft mit einem Sozialsystem.

Die Art der Bewältigung wird in den verschiedenen Teilen der Welt unterschiedlich verlaufen. In Europa, den USA, China und in der dritten Welt gibt es völlig unterschiedliche Entwicklungen und Ansätze.

Die USA werden nicht ins Chaos verfallen sondern erstarken

Die US-Amerikaner sind kein dummes Volk, sondern auch in Trump-Zeiten eines voller kluger und fleißiger Menschen. Zur Zeit sieht es nach einer echten Krise und Überlastung des Gesundheitssystems und der Wirtschaft dort aus. Die Börsen werden zusammenbrechen und eine gewaltige soziale Krise ist zu erwarten. Daraus werden die USA sich aber gestärkt erheben und möglicherweise noch vor den Anderen wirtschaftlich wiedererstarken - ich behaupte ohne Trump.

Szenarien, wonach Populisten von der "Hysterie" profitieren, werden nicht eintreten

Der Grund gilt in Ländern, wo eine freie Berichterstattung möglich bleibt. Dort ist den Menschen die wahre Zahl der Opfer bekannt. Die Menschen werden sich nicht so einfach belügen lassen und glauben, die Krise beträfe nur ihre eigene Umgebung, der Staat als Ganzes sei aber in Ordnung.

Die Wirtschaft wird 3 Jahre brauchen um wieder auf die Leistung bis zum Januar 2020 zu gelangen

In manchen Ländern (USA, Frankreich) wird die Corona-Krise mit einem Krieg verglichen. Das halte ich für völlig verfehlt, weil diese Krise sich nicht mit Gewalt lösen lässt und es keinen menschlichen Gegner gibt.

Ein Krieg zerstört die Infrastruktur. Das schafft der Sars-Cov-2-Virus nicht. Höchstens die Banken, die auch in der Finanzkrise in den USA vielen Menschen die Häuser nahmen, um diese verfallen zu lassen.

Eine Finanzkrise (und diese wird mit der Corona-Krise einhergehen) zerstört hauptsächlich Vertrauen, das für den Handel nötig ist. Dieses kann aber durch das Vertrauen der Bürger in den Staat ersetzt werden. Konkret könnte der Staat die Banken zu Kreditvergaben zwingen. Dazu hat er in Zeiten einer Seuche bessere Mittel als in einer Bankenkrise, wie er bereits jetzt bewiesen hat.

Ich traue mich nicht die Krise mit Späßen zu kommentieren, weil niemand weiß was kommt. Vielleicht verlieren wir Angehörige. Trotzdem sehe ich die Späße anderer in der Krise gern, z.B. hier.

Über die Corona-Krise mache ich ein privates Blog auf, das nicht für eure Ohren und Augen bestimmt ist.

Ylvas View

Habe meine kleine Winterplanung einhalten können und mich weiter mit dem musizieren beschäftigt. Als Desktop-Keyboard kann ich das Arturia MICROLAB empfehlen. Es hat für so ein kleines Keyboard bessere Tasten als viele andere.

Im folgenden Stück Ylvas View sind neben den klassischen Instrumenten Cello und French Horn die begleitenden Instrumente mit dem TyrellN6-Plugin gestaltet.

März 2020

Bin trotz Corona viel unterwegs und treibe Sport

Ich reite, schwimme, schieße mit dem Bogen, laufe, springe, klettere und geh Segeln, Jagen und ins Theater.

Bin viel in Ägyten zur Zeit Kleopatras ca 50 v. Christus unterwegs. Selbstverständlich trage ich stets Maske.

Schon bevor die Krise richtig losgeht erkranke ich ernsthaft und kriege kaum was mit.

Ich nutze die Zeit, um viele Podcasts zu hören, z.B. diese hier: