Atomek
Atomeks Flugdynamik

Der Basstölpel als Aviatikprofi

Neulich habe ich die Flugkünste der Basstölpel bewundern können und fragte mich, mit welchen Techniken diese Tiere arbeiten. Als ich meine Fotos betrachtete, fielen mir einige Details auf.

Lange schmale Flügel

Wie bei Segelflugzeugen und Windkraftanlagen sind lange schmale Tragflächen effektiv. Die Spannweite des Basstölpels kann 1,80 Meter betragen.

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Lange schmale Flügel

Die Flugmuskel sind relativ schwach und der Tölpel bewegt sie weniger als andere Seevögel wie die Alken, die eher kleine Flügel bei schnellem Schlag haben. Solche kleinen Flügel sind im dichteren Medium Wasser besser für den Vortrieb.

Der Basstölpel kann größere Strecken zur Futtersuche zurücklegen als Alken-Vögel wie die Trottellumme. Seine Tauchtechnik unterscheidet sich jedoch entsprechend der Konstruktion seiner Flügel. Statt die Beute mit wendigen Manövern unter Wasser zu verfolgen, stößt er mit hoher Geschwindigkeit mit angelegten Flügeln ins Wasser und schnappt sich den Fisch in der Auftauchbewegung.

Die große Flügelstreckung verringert den induzierten Luftwiderstand

Sensorfeld

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Sensorfeld für Luftströmungen

Am Hals richten sich die feinen Federn nach der Windströmung aus. So fühlt der Vogel das Medium und kann sich auf die Strömungen einstellen.

Vollautomatische Vorflügel

Vorflügel wurden im Flugzeugbau in den 30ern eingeführt. Sie ermöglichen eine bessere Anströmung der Tragflächen bei niedrigen Geschwindigkeiten.

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Kleine Federn an der Flügelkante

Der Fieseler Storch Fi 156, ein frühes STOL-Flugzeug, hatte feste Vorflügel. Die Me 109 hatte bereits automatische Vorflügel.

Ich weiß nicht, ob die kleinen Federchen an der Vorderkante des Tölpel-Flügels wirklich dieselbe Funktion haben, aber ich habe Respekt vor den "Erfindungen" der Natur und es würde mich nicht wundern, wenn diese Funktion tatsächlich existiert. Der Basstölpel muss die selben Probleme lösen, wie ein STOL-Flugzeug. Eine Fieseler Storch "rettete" einst den Duce auf einer Terasse eines Hotels in den Alpen. Landen bei niedrigster Geschwindigkeit. Der Basstölpel muss auf einem schmalen Felssims landen, um seine Jungen zu erreichen.

Winglets

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Winglets

Winglets verringern den induzierten Luftwiderstand bei geringen Geschwindigkeiten und erhöhen die Seitenstabilität. Flugzeug- und Windkraftanlagenflügel haben Winglets am Flügelende.

Der Basstölpel kann seine Winglets dynamisch verwenden, abhängig von der Flugsituation.

Leichtbau

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Leichtbau

Federn sind ein Wunder. Sie sind leicht, fest, isolierend, wasserdicht und austauschbar.

Der Vogel pflegt sie darum hingebungsvoll. Sie müssen zur Wasserdichtigkeit eingefettet werden und durch Pflege mit dem Schnabel werden struppige Federn geglättet, indem die feinen Häkchen darin neugeordnet werden. Probiert das mal aus: nehmt eine Feder mit Lücken und streicht sie zwischen den Fingern - die Lücken schließen sich wieder und die Feder wird wieder dicht.

Schubumkehr

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Schwanz dient u.a. als Bremse

Beim Landen wird der Schwanz heruntergeklappt. Dadurch erhöht sich der Luftwiderstand und der Flug wird abgebremst. Flugzeuge erreichen das durch ausfahrbare Klappen und Zäune in den Haupttragflächen. Die Schubumkehr haben nur Flugzeuge - am Ende des Jettriebwerkes lenken Klappen den Schub um.

Vögel haben den Vorteil des beweglichen Körpers und benötigen darum keine losen Teile.

Einziehbares Fahrwerk

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Füße verschwinden im Federkleid

Flugzeuge bekamen erstmals in des 30er Jahren einziehbare Fahrwerke. Für hohe Geschwindigkeiten ist dies eine wichtige Voraussetzung.

Der Basstölpel lässt seine zusammengefalteten Paddel im Federkleid verschwinden.

Flugbilder

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